Die Amsel ist tot

Wünsche, deren Erfüllung geplant ist, machen Freude. Freuden, die sich ungefragt einstellen sind „Geschenke“.Ein solches Geschenk ist für mich die Atmosphäre im Hof meiner neuen Wohnung. Das Schönste daran war die Amsel, die den Schornstein schräg über meinem Fenster zu Ihrem Konzertplatz erwählt hat.

Begleitet vom „Atem der Stadt“, dem fernen Gebrause, dem Lachen und streiten meiner Nachbarn, hat sie mich oft in den Schlaf gesungen und oftmals ( viel zu früh ) geweckt.

Oft habe ich auch mit meiner Gitarre dazu gespielt, um ein wenig von ihr zu lernen. Daraus ist dann eine Hymne für die Amsel geworden.

Eines Tages hörte ich ein grauenhaftes Spektakel aus dem Hof. . .Das „Maschinengewehrstakato“ einer Elster und das jämmerliche Klagen meiner Amsel. . . . . ich hörte sie nie wieder singen . . . .

In der folgenden Nacht, war ich im Traum entsetzt herunter in den Hof gerannt und hatte das verletzte Tier gerade in meiner Hand geborgen, als die Elster mich ( den Räuber ihrer Beute ) im Sturzflug angriff. . .dann ging alles ganz schnell : Um mich zu schützen, hob ich abwehrend den Arm und hatte plötzlich den Flügel der Elster in der Hand, ergriff ihn und schleuderte das Tier gegen die Hauswand . . .

So wurde ich durch die Amselmörderin zum Elstermörder.

Die Natur ist grausam und schön. . .Die Hymne habe ich dann zu einem Requiem umgearbeitet – Voila !

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