Trotz dieser „overkillartigen“ Videoflut, die sich über uns ergießt, wird das Bild niemals seine Identität als Meditationsobjekt für die vertiefte Schau, verlieren.
Statt sich von exitement zu exitement hetzen zu lassen, sich womöglich noch „geil“ zu finden, wie auf der Viedeoflutwelle gesurft wird, lädt das Bild zum Verweilen ein und macht es überhaupt erst möglich, das Gesehene innenweltlich zu verknüpfen. Das dies immer weniger nachgefragt wird, macht mich nur noch trauriger. . .
Ähnlich ergeht es der Klassischen Musik . Die ihr innewohnende Strenge, gebietet Respekt, erlaubt aber andererseits so subtile Ausdrucksnuancen, wie keine andere Musik, die ich kenne. Ob den Wimpernschlag, den das Gesicht sich verändert, wenn eine Welt zusammenbricht, das Hindurchquälen eines Flusses von der Quelle, bis zur Erlösung ins Meer, das Widerstreiten zweien Impulse, bis zur Auflösung . . .oder auch nicht, all das kann diese Musik ausdrücken. . .mal ganz abgesehen davon, dass sie uns mit den Wurzeln unserer Tradition verbindet.
Das Schattendasein, dass sie am Rande führt, spiegelt das entstellte Gesicht unserer Gesellschaft erbarmungslos wieder, da „Bildergucker“ und „Klassikhörer“ wohl oft als „looser“ angesehen werden, die den Zug in die digitale Welt verpasst haben. Das die looser sie selber sind, weil sie der Tiefe verlustig gehen, merken die ja gar nicht mehr.
Schon als Kind habe ich Klassische Musik geliebt, aber erst spät -genau genommen erst mit dem Erwerb meiner wunderbaren Konzertgitarre, vor einem Jahr- damit begonnen damit zu arbeiten. So komme ich nun, nach wilden, laut verstärkten Musikerzeiten, da hin, wo die Meisten anfangen haben – zur Konzertgitarre !